Ein herzliches Hallo aus Paris! Heute war Ausnahmezustand angesagt. Es gab einen Fast-Generalstreik. Gestreikt hat ein Großteil des öffentlichen Dienstes und die üblichen Verdächtigen. Hier eine kleine Auflistung:- Eisenbahn
- Nahverkehr
- Post
- Krankenhäuser
- Polizei
- Lehrer
- Professoren
- Studenten
- Druckereien (deshalb auch landesweit keine Zeitungen!)
- Elektrizitätswerke, Energie- und Wasserversorger
Warum? Der Omnipräsident möchte die Gehälter niedrig halten, massiven Stellenabbau betreiben (allein nächstes Jahr 12000 Lehrer) und Arbeitszeiten verlängern. Dazu kommt wie gesagt die Hochschulreform.
In ganz Frankreich gab es mehr als 140 Demos. Auf der Manif in Paris waren ca. 70000 Leute. Die Stimmung blieb größtenteils ruhig. Die Eisenbahner setzten wieder ihre Leuchtfeuer ein:
Metros fahren mittlerweile merklich öfter (einer von 4 Zügen), aber immernoch sehr eingeschränkt. Von Entspannung kann nicht die Rede sein. Die Folge sind völlig überfüllte Bahnen. Ich hab zum Beispiel am Samstag vorgehabt ans andere Ende der Stadt zu fahren. Für die ersten 6 Stationen habe ich eine Stunde gebraucht, weil die Türen nicht zugingen. Es kam zu kleineren Schlägereien zwischen den Fahrgästen, aber die kamen wegen der mangelnden Armfreiheit nicht so recht in gang. Dann hatten welche die Schlüssel für die Türen zwischen den Wagons und sind auf der Kupplung mitgefahren! Andere habe den Führerstand am Ende des Zuges geentert (wieviele haben eigentlich die Schlüssel???). Um mehr Platz zu schaffen haben sich die Leute auf die Sitzbänke gestellt. Einige Fahrgäste sind scheinbar aus Panik und Luftnot zusammengebrochen. Ich wollte eigentlich schon nach 5 Stationen aufgeben, kam aber noch nicht zur Tür. Bei der sechsten gings dann und ich kam raus. Gestern habe ich auf einigen Stationen Bereitschaftspolizei gesehen, die die Zugänge zu den Bahnsteigen sicherten.Bei der Eisenbahn (inkl. S-Bahn RER) fährt "quasi nul" bzw. wirklich nichts. Autofahrer verzweifeln währenddessen an kilometerlangen Staus.


Und nun der Ausblick für die nächsten Tage:
- Eisenbahn und Verkehrsbetriebe streiken immernoch unbefristet
- Studenten wollen am Donnerstag eine Großdemo machen (einige Fakultäten werden immernoch besetzt)
- Richter und Anwälte streiken nächste Woche (der Omnipräsident will mehr als 300 Gerichte schließen)
Das kann ja heiter werden.

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