mercredi 5 décembre 2007

NEUF-TROIS Saint-Denis

Endlich kann ich wieder schreiben. Das Internet ging jetzt seit letztem Freitag nicht mehr und auch heute irgendwie nur sehr langsam. Der Router scheint defekt.

Seit heute (Mittwoch) steht keine Polizei mehr vor der Uni und die Lage ist auch wesentlich ruhiger als bisher. Alle sind im Stress wegen den ganzen Gruppenarbeiten und auch ich werde mich jetzt langsam mal anstrengen müssen. Am Wochenende gab es viel zu tun. Ich war am Freitag bei der Geburtstagsfeier von Constance und Camille, 2 Kommilitoninnen von mir. Alle haben Wichtelgeschenke überreicht und bekommen (mit einer Ausnahme, nämlich mir - scheinbar kannte derjenige der mich gezogen hatte mich nicht). Ist nicht weiter schlimm, es war eh nur Spittel dabei.

Am Samstag bin ich dann nach Saint-Denis gefahren. Das liegt im Departement 93 - Neuf-trois. Das ist so ziemlich der beschissenste Landstrich in ganz Frankreich. Der Unterschied zwischen Paris und 93 ist wie Tag und Nacht. Paris ist eine Stadt des Reichtums, der Kunst und Architektur. Im Gegensatz dazu findet man in 93 Armut, Hochhaussiedlungen und brennende Autos (jedes Wochenende, nicht nur letzte Woche und vor 2 Jahren). Einige Medien sprechen von einem der größten sozialen Brennpunkte Europas.

Es gibt aber auch einen Ort mit viel Geschichte in 93, nämlich das oben genannte alte Städtchen Saint-Denis. Dort steht nicht nur das Nationalstadion Stade de France, nein auch die älteste gotische Kathedrale überhaupt (Konstruktionsbeginn 1136). Richtig fertiggestellt wurde die Kirche aber nie, so besitzt sie bis heute nur einen Turm. In der Kathedrale wurde die meisten 160 Könige bzw. Königinnen Frankreichs u.A. Louis XIV beerdigt. Ich fand Saint-Denis echt sympatisch. Die Leute sind irgendwie normaler, nicht so künstlich wie in Paris. Außerdem ist die Altstadt recht schön und meistens ist günstiger als in Paris. Von den großem sozialen Brennpunkt merkt man im Stadtzentrum(!) von Saint-Denis recht wenig. Natürlich gibt es hier mehr Leute mit "Migrationshintergrund" als "echte" Franzosen, aber das heißt doch nicht das die Leute gleich auf der Suche nach Stress sind. Ich denke die versuchen alle nur irgendwie über die Runden zu kommen.
Die richtig krassen Viertel wie Clichy-sous-bois befinden sich dann noch etwas weiter außerhalb und da hab ich echt bisschen Schiss davor hinzugehn. Mal sehn, vielleicht mach ichs noch, aber bestimmt nicht allein.

Nun aber auf zu den Bildern: (Im Rathaus fanden innerhalb von 30 Minuten eine marrokanische und 2 schwarzafrikanische Hochzeiten statt, deshalb die Limousine.)

Am Sonntag war ich in der Conciergerie, einem alten Schloss und Gefängnis auf der Île de la Cité. Dort wurden während der französischen Revolution Marie Antoinette ("die Österreicherin" mit dem berühmten Ausspruch, "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie Brioche essen"), Danton und Robespierre vom Revolutionstribunal zum Tode verurteilt.

Saal des Revolutionstribunals in der Conciergerie:

Danach gings noch in die Maison Européene de la Photographie. Das war genial und ich empfehle jedem dahinzugehen. Für 3 Euro bekommt man in Paris nirgendwo mehr geboten. Fotografien von Martine Bragger sowie von Larry Clark, dem Regisseur von KIDS und KenPark. Dazu gabs einen seiner neuesten Filme "Wassup Rockers" - nicht super aber sehenswerter Streifen mit sehr gute Musik.

4 commentaires:

Anonyme a dit…

Marie-Antoinette hat warscheinlich nie diesen Satz gesagt, aber das macht ja nicht.

Wo liegt die maison de la photo ?

Le clochard a dit…

Aber wenn man von ihr spricht sollte man es schon erwähnen.

Die maison européene de la photographie (mep-fr.org) befindet sich im Sumpf, genauer: 7 rue Fourcy, Métro St Paul.

Anonyme a dit…

da geht dem Kenner des gotischen Kathedralen in Frankreich doch ein Herz auf! Ich könnte dir Geschichten über Abt Suger erzählen, dem Typen, der Saint Denis hat erbauen lassen und somit als Begründer der Gotik angesehen wird. Aber ich verschone dich :D
Grüße aus dem Demo- Dresden, wo ich übrigens Diana per Zufall getroffen habe)
Franzi

Anonyme a dit…

Ça y est, je suis allé à la Maison de la Photo.
Larry Clark, c'est marrant, en effet.
Und kostenlos dazu, wie jedes Mittwoch Abend ;-)