samedi 24 novembre 2007

Nouvelles

Tja, da bin ich wieder mit neuen Meldungen aus der Streikhauptstadt. Also das gute Vorweg: seit Gestern fahren die Züge wieder weil man jetzt Verhandlungen führt. Nach mehr als 10 Tagen kehrt die Stadt wieder zu Normalität zurück (vorerst).

Die Unis werden aber immernoch bestreikt und einige Fakultäten sind besetzt. Jetzt fürchtet die Unileitung starke Einschränkungen in den diesjährigen Prüfungsmodalitäten weil bereits 4 Wochen massiv Kurse ausgefallen sind. An der Sorbonne gabs wieder eine Vollversamlungen wo, zugegeben recht polemisch, diskutiert wurde. Diesmal war es aber viel demokratischer. Danach gabs dann eine Demo mit 6000 Teilnehmern, aber hauptsächlich Gymnasiasten. Das liegt auch daran, dass in der Nähe der Sorbonne 3 Gymnasien liegen, die Fakultäten jedoch übers ganze Stadtgebiet verteilt sind. Außerdem fuhr ja noch keine Metro was die Teilnahme an der Demo erschwerte.Gestern ist es dann zu einem Handgemenge zwischen Blockierern und Blockadegegnern gekommen. Die Polizei musste einschreiten und daraufhin wurde die Uni wieder geschlossen. Wenn sie denn mal offen ist, muss man den Ausweiß vorzeigen und eine Taschenkontrolle über sich ergehen lassen.

mardi 20 novembre 2007

Mardi noir

Ein herzliches Hallo aus Paris! Heute war Ausnahmezustand angesagt. Es gab einen Fast-Generalstreik. Gestreikt hat ein Großteil des öffentlichen Dienstes und die üblichen Verdächtigen. Hier eine kleine Auflistung:
- Eisenbahn
- Nahverkehr
- Post
- Krankenhäuser
- Polizei
- Lehrer
- Professoren
- Studenten
- Druckereien (deshalb auch landesweit keine Zeitungen!)
- Elektrizitätswerke, Energie- und Wasserversorger

Warum? Der Omnipräsident möchte die Gehälter niedrig halten, massiven Stellenabbau betreiben (allein nächstes Jahr 12000 Lehrer) und Arbeitszeiten verlängern. Dazu kommt wie gesagt die Hochschulreform.

In ganz Frankreich gab es mehr als 140 Demos. Auf der Manif in Paris waren ca. 70000 Leute. Die Stimmung blieb größtenteils ruhig. Die Eisenbahner setzten wieder ihre Leuchtfeuer ein:
Metros fahren mittlerweile merklich öfter (einer von 4 Zügen), aber immernoch sehr eingeschränkt. Von Entspannung kann nicht die Rede sein. Die Folge sind völlig überfüllte Bahnen. Ich hab zum Beispiel am Samstag vorgehabt ans andere Ende der Stadt zu fahren. Für die ersten 6 Stationen habe ich eine Stunde gebraucht, weil die Türen nicht zugingen. Es kam zu kleineren Schlägereien zwischen den Fahrgästen, aber die kamen wegen der mangelnden Armfreiheit nicht so recht in gang. Dann hatten welche die Schlüssel für die Türen zwischen den Wagons und sind auf der Kupplung mitgefahren! Andere habe den Führerstand am Ende des Zuges geentert (wieviele haben eigentlich die Schlüssel???). Um mehr Platz zu schaffen haben sich die Leute auf die Sitzbänke gestellt. Einige Fahrgäste sind scheinbar aus Panik und Luftnot zusammengebrochen. Ich wollte eigentlich schon nach 5 Stationen aufgeben, kam aber noch nicht zur Tür. Bei der sechsten gings dann und ich kam raus. Gestern habe ich auf einigen Stationen Bereitschaftspolizei gesehen, die die Zugänge zu den Bahnsteigen sicherten.
Bei der Eisenbahn (inkl. S-Bahn RER) fährt "quasi nul" bzw. wirklich nichts. Autofahrer verzweifeln währenddessen an kilometerlangen Staus.
Und nun der Ausblick für die nächsten Tage:
- Eisenbahn und Verkehrsbetriebe streiken immernoch unbefristet
- Studenten wollen am Donnerstag eine Großdemo machen (einige Fakultäten werden immernoch besetzt)
- Richter und Anwälte streiken nächste Woche (der Omnipräsident will mehr als 300 Gerichte schließen)

Das kann ja heiter werden.

mercredi 14 novembre 2007

La grève - encore une fois

He! Es ist mal wieder so weit. In ganz Frankreich wird wieder gestreikt. Betroffen ist Großteil der öffentlichen Betriebe (Busse, Bahnen, Energie, Opern etc.) und die Unis werden bestreikt. Der Grund ist folgender: Die Ein-Mann-Regierung-Sarkozy plant eine Rentenreform bei der die Privilegien in bestimmten Sektoren abgebaut werden. Dadurch soll länger gearbeitet werden (40 statt bisher 35 Jahre Arbeitszeit - ein Eisenbahner der SNCF kann derzeit ca. ab 50 in die Frührente gehen). Die Gewerkschaften fordern jedoch 37,5 Jahre Arbeitszeit für alle. In Frankreich herrscht große Arbeitslosigkeit und sie befürchten Stellenstreichungen (bzw. keine Neueinstellungen), sollte jeder länger arbeiten.
Die Studenten wehren sich gegen ein Gesetz, das bereits seit mehreren Monaten inkraft ist. Es soll den Unis mehr Autonomie verschaffen, indem Teile an Unternehmen veräußert werden. Die Unternehmen bekommen dann sehr viel Mitspracherecht in der Hochschulpolitik zugesprochen. Viele fürchten eine zunehmende Privatisierung, Elitisierung und möglicherweise Abschaffung von "unrentablen" Studiengängen (Philosophie etc.). Um ihrem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen, besetzten einige Studenten in den letzten Tagen ihre Fakultäten. Manchmal hören sie von selber wieder auf, manchmal werden sie von der CRS (Spezialpolizei) herausgeprügelt.
Gestern war ich mal im Centre Tolbiac welches immer mal wieder für kurze Zeit besetzt wurde. Seit der Besetzung (an der auch einige Nichtstudenten teilgenommen haben) sind die Zustände ziemlich krass. Vor der Uni noch mehr Security als normal, drin liegen kaputte Türen rum und Grafitti im Hörsaal. Eigentlich ist es in der Uni verboten zu rauchen - aber man raucht, trinkt und kifft im Hörsaal. Das find ich ganz schön sinnlos. Muss doch nicht sein, dieses Anti-alles und wir-müssen-auf-Teufel-komm-raus-jedes-Verbot-brechen -Menatiltät. Dadurch wird doch jeder begründete Protest ins Lächerliche gezogen.Während der Vollversammlung hat jeder der wollte 2 Minuten Redezeit bekommen, danach wurde ihm das Mikro entzogen. Die Studenten stellten sich als wenig demokratisch heraus. Die Mehrheit war für die Blockade und gegen das Gesetz. Andere Meinungen wurden mit Buhrufen und Pfeifkonzert übertönt. Die Uni hat deshalb eine umstrittene Online-Umfrage gestartet wo jeder anonym abstimmen kann. Damit gewinnt die Mehrheit (von denjenigen mit Internetzugang) und nicht der wer am lautesten brüllt. Mal sehn was dabei herauskommt.

Zurück zu den anderen Streikenden: Die Gewerkschaften der öffentlichen Betriebe haben heute zum unbefristeten Streik aufgerufen. Es fuhr außerhalb der Stoßzeiten fast gar nichts. Ich hab mehr als 50 Minuten auf einen Zug gewartet - normalerweise wartet man selbst Abends selten länger als 5 Minuten. Es kam zum Verkehrschaos und die Uni fiel größtenteils aus.
Nachmittags gab es dann in Montparnasse eine große Demonstration, zu der sich auch die Studenten angeschlossen haben. Komische Selbstdarsteller:Ab nächste Woche wollen übrigens noch mehr Leute dem Streik beitreten. Auch heute war schon mehrfach das Zauberwort Generalstreik zu hören. Die große Revolution (siehe unten) bleibt jedoch unwahrscheinlich, da die Mehrheit der Franzosen die Reformen (momentan) unterstützt. So genau weiß man das jedoch nie, das die französische Medienlandschaft sehr stark von konservativen Kräften dominiert wird und Umfragen mit Vorsicht zu genießen sind.

lundi 12 novembre 2007

Armistice 1918

Am am Sonntag der 89.Jahrestag der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne zwischen dem der Entente und dem Deutschen Kaiserreich (11.11.1918) und damit des Endes des Ersten Weltkrieges. In Frankreich ist dieser Tag ein Nationaler Gedenk-und Feiertag (Armistice). Es wird mit zahlreichen Veranstaltungen an die Kriegstoten gedacht - natürlich auch in Paris.

Hier die Bilder:

Beflaggung an allen öffentlichen Gebäuden, z.B. am Panthéon: Die Garde Républicaine (Ehrengarde und Leibwache ) reitet die Avenue des Champs-Elysées entlang und kündigt die Ankunft des, mit kaiserlichen Vollmachten ausgestatteten, Präsidenten an.Der hält eine Rede und legt den Kranz am Grab des unbekannten Soldaten (Tombe du Soldat inconnu) am Fuße des Arc de Triomph und legt einen Kranz nieder - Fotos konnte ich natürlich erst später machen, da alles abgesperrt war. Anwesend war auch einer der 2 letzten französischen Kriegsveteranen des ersten Weltkriegs (109 bzw. 110 Jahre alt!). Danach schüttelt Sarko noch ein paar Hände und fährt winkend wieder zurück in den Elyséepalast. Im Anschluss gab es eine riesige Militärparade (ohne Panzer und so, dafür aber mit schätzungsweise 3000 Soldaten).Danach waren die Champs-Élysées für wenige Minuten verkehrsfrei - Dieses Bild ist sonst unrealisierbar :

Envie de randonner!

Am Wochenende gab es viel zu tun und deshalb schreibe ich euch erst jetzt. Sonnabend sind Tytti, Sigo und ich Wandern gewesen.
Mit dem Zug ging es ab Gare du Nord nach Persan Beaumont und von da aus weiter nach Valmondois.
Ursprünglich wollten wir in Richtung Auvers-sur-Oise wandern. Das ist ein ehemaliges Künstlerdorf, in dem fast alle französischen Impressionisten mal gelebt und gewirkt haben. Auf dem Weg dahin wollten wir an der alten Mühle , der Moulin de la Naze vorbeischauen. Leider wurde daraus nichts. Wir sind, wie vorgeschrieben, immer den gelben Pfeilen gefolgt. Leider gab es an einigen Kreuzungen gelbe Pfeile in allen Richtungen... Deshalb ging es ziemlich lange durch Wälder und über Felder, doch die Mühle war nicht zu finden.
Stattdessen kamen wir in den Dörfern Parmain und L'Isle Adam an. In letzterem sind wir dann in eine Gaststätte eingekehrt und haben (da waren wir uns so ziemlich einig) das beste Essen seit Beginn unseres Erasmusaufenthaltes gegessen. Tytti und Sigo haben sich als Vorspeise Schnecken bestellt. Ein paar Bilder aus L'Isle Adam:
Nachdem wir uns sattgegessen hatten sind wir nochmal auf die Suche nach der Moulin de la Naze gegangen. Leider war außer Feldwegen und zig gelben Pfeilen nichts mehr zu finden. Es wurde auch schon etwas spät. Nach mehreren Kilometern haben wir eine nette Frau mit ihrem Hund getroffen. Wir fragten sie ob wir denn auf dem richtigen Weg seien. Zu unserer Enttäuschung sagte Sie, dass sich die Mühle am anderen Ende des Tals befindet. Wir sind dann in Richtung Bahnhof gelaufen. Nach 10 Minuten kam die Frau mit ihrem Auto von hinten angefahren und meinte sie nimmt uns mit zum Bahnhof. Dieses super Angebot konnten wir natürlich nicht ausschlagen!

dimanche 4 novembre 2007

Musée d'Orsay

Am ersten Sonntag im Monat sind alle staatlichen Museen kostenlos. Deshalb war ich heute mit Sigo im Musée d'Orsay. Das Museum befindet sich direkt an der Seine und war früher mal ein Bahnhof. Die vielen Leute waren ein bisschen nervig aber dass ist der Preis für freien Eintritt. Im Mussée d'Orsay gibt es viele Meisterwerke der modernen Malerei zu sehen, insbesondere des Impressionismus. Nach 3 Stunden waren wir echt ganz schön kaputt. Als Stärkung gabs dann noch Crèpes in St. Germain-des-Prés zu essen.

Hier mal ein paar Bilder die man im Musée d'Orsay findet:

Paul Signac, Le Palais des Papes, Avignon (1900)
Camille Pissarro, Entrée du village de Voisins (1872)
Paul Gauguin, Femmes de Tahiti (1891)
Vincent van Gogh, La chambre de van Gogh à Arles (1889)
Vincent van Gogh, Selbstporträt (1889)
James McNeill Whistler, Arrangement in Grey and Black, No. 1: Portrait of the Artist’s Mother (1870)
Édouard Manet, Le Déjeuner sur l'herbe (1862-1863)

Ensemble avec ma famille

Also es wird mal wieder Zeit für einen neuen Beitrag. Meine Eltern und meine Oma waren die letzten 4 Tage bei mir. Es war sehr schön mal wieder zusammen mit der Familie etwas zu unternehmen. Wir haben natürlich die üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten erkundet. Dabei hab ich auch ein paar Fotos vom Dach des l'Arc de Triomphe de l'Étoile gemacht.
Avenue de la Grande Armée mit Blick auf die Bürotürme von La DéfenseTour EiffelAvenue des Champs-Élysées